Lufthansa: Verzichten bei Niki-Übernahme weitgehend auf Slots

04.12.2017 13:07

Frankfurt/Main (dpa) - Der Lufthansa-Konzern hat im
EU-Kartellverfahren weitgehende Zugeständnisse gemacht, um die
Air-Berlin-Tochter Niki doch noch übernehmen zu dürfen. «Wir
übernehmen praktisch eine Niki sozusagen ohne Slots, wenn es dann zum
OK der Europäischen Kommission kommt», sagte Lufthansa-Vorstandschef
Carsten Spohr am Montag in Frankfurt. In Düsseldorf sollten gar keine
Start- und Landerechte mehr bei dem österreichischen Ferienflieger
bleiben, in Palma de Mallorca nur einige wenige, erläuterte der Chef
des größten Luftverkehrskonzerns Europas auf Nachfrage.

Mit dem Verzicht auf Start- und Landerechte will Lufthansa die
wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Kommission gegen die
Air-Berlin-Teilübernahme zerstreuen. In der vergangenen Woche hatte
der Konzern in Brüssel konkrete Vorschläge eingereicht, wie der
Wettbewerb gesichert werden könne. Die Entscheidungsfrist auch zur
Übernahme weiterer Teile der insolventen Air Berlin läuft bis zum 21.

Dezember. Die EU-Kommission könnte sich aber auch noch für eine
vertiefte Prüfung des Kartellantrags entscheiden, die dann noch
einmal 90 Arbeitstage dauern würde.

Sollte die Übernahme der Niki mit ihren rund 20 Flugzeugen nicht
genehmigt werden, greift nach Spohrs Worten ein «Plan B». Er sehe
vor, die Lufthansa-Tochter Eurowings in der gleichen Größenordnung
aus eigener Kraft wachsen zu lassen. Das sei im Übrigen bereits
unmittelbar nach dem Ausscheiden der Air Berlin aus dem Markt
gelungen. Man solle die Bedeutung von 20 Flugzeugen angesichts einer
Konzerngröße von 750 Jets auch nicht überbewerten.

Seit Montag ist die Lufthansa zudem die einzige europäische
Fluggesellschaft, die von der britischen Beratungsgesellschaft
Skytrax mit fünf Sternen versehen ist. Bislang haben nur neun
Gesellschaften aus Asien diese in der Branche stark beachtete
Höchstwertung erreicht. Damit erkenne man die Fortschritte an, die
die Airline vor allem im Service gemacht habe, erklärte Skytrax-Chef
Edward Plaisted. Skytrax bewertet regelmäßig Fluggesellschaften und
Flughäfen in kostenpflichtigen Prüfverfahren.