Ex-Ministerpräsident Albig hat neuen Job bei DHL in Brüssel

06.12.2017 10:25

Brüssel statt Kiel: Schleswig-Holsteins Ex-Regierungschef Albig wird
Lobbyist. Der 54-Jährige arbeitet ab dem kommenden Jahr als
Unternehmens-Repräsentant der DHL-Gruppe.

Kiel/Brüssel (dpa/lno) - Schleswig-Holsteins Ex-Ministerpräsident
Torsten Albig (SPD) hat gut ein halbes Jahr nach seiner
Wahlniederlage einen neuen Job. Der 54-Jährige fängt am 1. Januar als
Unternehmens-Repräsentant der DHL-Gruppe in Brüssel an. «Wir ziehen
nach Brüssel», sagte Albig am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.
«Ich sofort - der Rest nach den Schulferien.» Albigs offizieller
Titel lautet «Vice President Corporate Representation Brussels».

Albig führte von 2012 bis 2017 in Schleswig-Holstein eine Koalition
aus SPD, Grünen und der Partei der dänischen Minderheit SSW. Die
Landtagswahl im Mai 2017 verlor die SPD. Eine Woche nach der
Niederlage kündigte Albig seinen Rückzug aus der Politik an. Nach der
Wahl von Daniel Günther (CDU) zu seinem Nachfolger zog sich Albig
weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Sein Landtagsmandat nahm er
nicht wahr.

Vor seinem Wechsel an die Spitze der Landesregierung war er Sprecher
mehrerer Bundesfinanzminister und Konzernsprecher der Dresdner Bank
in Frankfurt und zuletzt bis 2012 drei Jahre lang Kieler
Oberbürgermeister. 2016 hatte sich Albig nach 27 Jahren Ehe von
seiner Frau getrennt. Mit ihr hat er zwei Kinder. Er zog zu seiner
neuen Lebensgefährtin Bärbel Boy, die drei Kinder hat.

Bereits zu seiner aktiven Zeit als Politiker hatte der gebürtige
Bremer einen späteren Berufswechsel nicht ausgeschlossen. «Es wäre
kein dramatischer Bruch in meinem Leben, wenn nach der Frankfurter,
der Berliner und der Kieler Zeit noch eine Tätigkeit in London,
Chicago oder Buenos Aires stehen würde», sagte der SPD-Politiker der
dpa Ende 2014. Es wäre für ihn auch nicht die Niederlage seines
Lebens, noch einmal etwas anderes als Politik machen zu können. Nun
führt der Weg des Mannes mit dem markanten Glatzkopf also nach
Brüssel.