DIHK: Erste Einigung beim Brexit ist verspätetes Nikolausgeschenk

08.12.2017 10:18

Brüssel/Berlin (dpa) - Die deutsche Wirtschaft reagiert erleichtert
auf den ersten Durchbruch bei den Brexit-Verhandlungen.

«Die Einigung zwischen der EU und Großbritannien ist ein verspätetes

Nikolausgeschenk für die deutsche Wirtschaft», erklärte der Präside
nt
des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric
Schweitzer, am Freitagmorgen. «Durch den Konsens über die
Austrittsbedingungen ist nun der Weg frei für die Themen, die den
Unternehmen auf den Nägeln brennen.» Nun müssten dringend die für d
ie
Wirtschaft wichtigen Fragen behandelt werden. Dazu zählte Schweitzer
unter anderem Zölle, die Suche nach Fachkräften und die Sicherung von
Lieferketten. «Für die deutsche Wirtschaft steht sehr viel auf dem
Spiel», betonte Schweitzer.

Der Chef des Münchener Ifo-Instituts, Clemens Fuest, wertete den
Durchbruch als «sehr gute Nachricht». «Nun sollte die EU ein
umfassendes Freihandelsabkommen mit Großbritannien anstreben, damit
die volkswirtschaftlichen Kosten des Austritts für alle Seiten
begrenzt bleiben», sagte er. «Der Brexit wird durch wachsende
Handelskosten erheblichen wirtschaftlichen Schaden anrichten», fügte
er hinzu. «Bei Freihandel könnten die zusätzlichen Kosten mehr als
halbiert werden.» Dann würden die Gesamtverluste für die EU auf 27
Milliarden Euro sinken, für Großbritannien würde ein Wegfall des
Nettobeitrags zum EU-Haushalt die wachsenden Handelskosten ungefähr
ausgleichen, erklärte Fuest unter Berufung auf ein Papier des
Forschungsnetzwerkes EconPol, das am ifo Institut entstanden ist.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Premierministerin
Theresa May hatten am Morgen eine erste Einigung über Bedingungen des
britischen EU-Austritts 2019 verkündet. Dieser Durchbruch macht den
Weg voraussichtlich frei für die zweite Verhandlungsphase.