Wirtschaft erleichtert über erste Einigung beim Brexit

08.12.2017 11:48

Brüssel/Berlin (dpa) - Die Wirtschaft in Deutschland und
Großbritannien hat erleichtert auf den ersten Durchbruch bei den
Brexit-Verhandlungen reagiert. Zugleich wiesen Spitzenverbände aber
darauf hin, dass schwierige Themen wie die künftigen
Handelsbeziehungen mit Fragen wie Zöllen noch nicht geklärt seien.

«Die Einigung zwischen der EU und Großbritannien ist ein verspätetes

Nikolausgeschenk für die deutsche Wirtschaft», erklärte der Präside
nt
des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric
Schweitzer am Freitag. «Durch den Konsens über die
Austrittsbedingungen ist nun der Weg frei für die Themen, die den
Unternehmen auf den Nägeln brennen.» Nun müssten dringend die für d
ie
Wirtschaft wichtigen Fragen behandelt werden. Dazu zählte Schweitzer
unter anderem Zölle, die Suche nach Fachkräften und die Sicherung von
Lieferketten. «Für die deutsche Wirtschaft steht sehr viel auf dem
Spiel», betonte Schweitzer.

BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang sagte, es sei eines von vielen
Hindernissen auf dem Weg zu einem geordneten Brexit aus dem Weg
geräumt worden. Der schwierigste Teil der Verhandlungen stehe aber
noch bevor.

Der Chef des Münchener Ifo-Instituts, Clemens Fuest, wertete den
Durchbruch als «sehr gute Nachricht». Er sagte: «Nun sollte die EU
ein umfassendes Freihandelsabkommen mit Großbritannien anstreben,
damit die volkswirtschaftlichen Kosten des Austritts für alle Seiten
begrenzt bleiben.»

Der Verband der britischen Handelskammern BCC (British Chambers of
Commerce) erklärte, es müsse nun «absolute Klarheit» über die
angestrebten langfristigen Handelsbeziehungen zwischen Großbritannien
und der EU geschaffen werde. «Unternehmen wollen wissen, was der
EU-Austritt für Vorschriften, Grenzkontrollen, Anstellungen,
Produktstandards, Zölle und Steuern bedeutet», sagte BCC-Chef Adam
Marshall.