Anti-Geldwäsche-Kampf im Vatikan: Europarat will weitere Fortschritte

08.12.2017 12:43

Straßburg/Vatikan (dpa) - Im Kampf gegen Geldwäsche hat der
Europaratsausschuss Moneyval dem Vatikan Fortschritte bescheinigt.
Allerdings habe der Heilige Stuhl noch immer keine Verdachtsfälle vor
Gericht gebracht, bemängelte der für die Kontrolle von Geldwäsche und

Terrorismusfinanzierung zuständige Ausschuss in seinem am Freitag in
Straßburg veröffentlichten Zwischenbericht.

Moneyval hatte Mitte 2012 erste Empfehlungen an den Vatikan
ausgesprochen. Es sei «etwas überraschend», dass fünf Jahre danach

und trotz Verbesserungen in der Gesetzgebung noch keine Anklage wegen
Geldwäsche vor Gericht erhoben worden sei, heißt es in dem Bericht.
Die Moneyval-Experten forderten außerdem, dass auch andere Fälle von
Finanzkriminalität wie Korruption proaktiver verfolgt werden müssten.

Im vorherigen Zwischenbericht im Dezember 2015 war der Vatikan
ebenfalls dazu aufgefordert worden, mit Ermittlungen zu konkreten
Ergebnissen wie Prozessen, Verurteilungen und Beschlagnahmungen zu
kommen.

In den vergangenen zwei Jahren habe der Vatikan ein «funktionierendes
Berichtssystem» geschaffen, stellten die Experten fest. Sowohl die
Vatikanische Finanzaufsichtsbehörde als auch die Justizbehörden
hätten Anträge auf internationale Zusammenarbeit gestellt und
beantwortet.

«Der Heilige Stuhl verpflichtet sich, die notwendigen Maßnahmen in
den jeweiligen Bereichen zu ergreifen, um die Anstrengungen im Kampf
gegen und in der Vorbeugung von Finanzkriminalität weiter zu
verstärken», teilte der Vatikan als Reaktion auf den Bericht mit.

Die Vatikanbank IOR (Institut für die religiösen Werke), ist oft mit
Skandalen in Verbindung gebracht worden und stand lange wegen wenig
transparenter Geschäfte in der Kritik. Papst Franziskus hatte nach
seinem Amtsantritt 2013 mehrfach ein härteres Vorgehen gegen
Geldwäsche angekündigt.