Amnesty-Bericht: EU-Staaten unterstützen Misshandlungen in Libyen

12.12.2017 08:04

Berlin (dpa) - Amnesty International wirft EU-Staaten vor,
Misshandlungen und Ausbeutung von Migranten in Libyen zu fördern.
Europäische Regierungen unterstützten das libysche Innenministerium
und die Küstenwache dabei, Menschen in Haftzentren zu bringen. Dort
würden diese systematisch misshandelt und erpresst, erklärte die
Menschenrechtsorganisation in einem am Dienstag in Berlin
veröffentlichten Bericht.

Damit machten sich die Mitgliedsstaaten wissentlich zu Komplizen
eines kriminellen Systems, heißt es. Amnesty forderte ein sofortiges
Ende der Kooperationen. Darüber hinaus warf die Organisation der
libyschen Küstenwache vor, mit Schleusern zusammenzuarbeiten.

Nach Berichten über Sklavenhandel in dem nordafrikanischen Land war
die libysche Regierung außenpolitisch unter Druck geraten. So hatte
der französische Staatspräsident Emmanuel Macron erklärt, die EU und

die Afrikanische Union planten konkrete Militär- und Polizeieinsätze,
um die inhaftierten Menschen zu befreien. Die international
anerkannte Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch lehnt
das ab.