Neue Satelliten für Europa-Navi Galileo im All - Uhr-Problem im Griff

13.12.2017 00:16

Seit einem Jahr sind erste Dienste des europäischen
Satelliten-Navigationssystems Galileo verfügbar. Doch noch ist das
Prestigeprojekt nicht vollständig.

Kourou (dpa) - Eine Ariane-5-Rakete hat vier neue Satelliten für das
europäische Navigationssystem Galileo ins All gebracht. Die
Trägerrakete hob am Dienstagabend deutscher Zeit vom Weltraumbahnhof
Kourou in Französisch-Guyana in Südamerika ab. Nach Angaben des
Raketenbetreibers Arianespace wurden die Satelliten erfolgreich im
Orbit ausgesetzt, die Mission dauerte etwa vier Stunden. Damit sind
nun 22 Galileo-Satelliten im All.

Mit dem milliardenschweren Prestigeprojekt Galileo will Europa
unabhängig vom amerikanischen GPS werden. Erste Dienste sind seit
einem Jahr verfügbar, nach Angaben der Betreiber rüsten
Handyhersteller inzwischen Modelle nicht nur mit GPS-, sondern auch
mit Galileo-Empfängern aus.

Dadurch verbessert sich für die Nutzer die Genauigkeit etwa von
Karten-Apps, weil sie Signale beider Dienste empfangen können. Es
werde erwartet, dass damit Positionen auf 30 Zentimeter genau
bestimmt werden können - statt um die fünf Meter mit GPS allein,
sagte der Esa-Direktor für Satellitennavigation, Paul Verhoef.

Von den bisherigen 18 Satelliten sind derzeit 14 funktionsfähig.
Weitere Starts sind für Juli 2018 und 2020 geplant. Für weltweite
Abdeckung braucht es mindestens 24 Satelliten, außerdem sollen auch
Ersatzsatelliten in die Umlaufbahn gebracht werden.

Die Anfang des Jahres öffentlich gewordenen Probleme mit Atomuhren an
Bord mancher Satelliten, die sich bereits im Orbit befinden, hat
Galileo inzwischen nach eigenen Angaben im Griff. «Für uns ist das
Thema der Uhren hinter uns», sagte Esa-Direktor Verhoef.

Allerdings wollten Esa und EU-Kommission nicht bekanntgeben, wie
viele Uhren letztlich von den Problemen betroffen waren. Die Esa
hatte im Januar bekanntgegeben, dass Atomuhren in mehreren Satelliten
ausgefallen waren. Die Uhren sind entscheidend, damit das System
funktioniert - weil aber jeder Galileo-Satellit insgesamt vier Uhren
an Bord hat, war kein Satellit dadurch ausgefallen.

Verhoef sagte, dass die neuen Satelliten nun mit erneuerten Atomuhren
ausgestattet seien. Für die Satelliten, die bereits im All sind, gebe
es «operative Maßnahmen» um sicherzustellen, dass sie so lang wie
möglich in Betrieb bleiben. «Wir sind sehr zuversichtlich, dass dies
Erfolg hat.»