Lufthansa zieht Angebot für Niki zurück

13.12.2017 15:15

Die Vorbehalte der EU-Kommission wogen zu schwer: Die Lufthansa nimmt
Abstand vom Kauf der österreichischen Niki. Lufthansa-Chef Spohr
hatte zuvor betont, er habe einen «Plan B» in der Schublade.

Frankfurt/Main (dpa) - Der Lufthansa-Konzern hat sein
Übernahmeangebot für die Air-Berlin-Tochter Niki zurückgezogen. Als
Grund gab die Fluggesellschaft am Mittwoch an, dass eine schnelle
Freigabe des Erwerbs durch die EU-Kommission nicht zu erwarten sei.
Der im Oktober geschlossene Kaufvertrag könne nicht vollzogen werden.
Die insolvente Air Berlin sucht jetzt nach Alternativen, um die noch
fliegende Niki doch zu Geld zu machen. Allerdings hielt sich die
österreichische Gesellschaft zuletzt nur noch mit Finanzspritzen der
Lufthansa in der Luft.

An dem Erwerb der anderen Air-Berlin-Tochter LG Walter solle hingegen
festgehalten werden, teilte Lufthansa weiter mit. Dieser Kauf steht
ebenfalls noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Zustimmung
der EU-Kommission.

Der Kaufpreis von 18 Millionen Euro sei noch Gegenstand erneuter
Verhandlungen und solle im Wesentlichen zur Tilgung des von der KfW
an Air Berlin gewährten Massekredits verwendet werden. Die
Bundesregierung hatte für die 150 Millionen Euro eine Bürgschaft
übernommen. Für Niki und LG Walter hatte die Lufthansa 210 Millionen
Euro geboten.

Mit dem Verzicht auf Start- und Landerechte hatte Lufthansa versucht,
die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Kommission gegen die
Air-Berlin-Teilübernahme zerstreuen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr
hatte für den Fall eines Scheiterns der Niki-Übernahme einen «Plan B
»
angekündigt. Er sehe vor, die Lufthansa-Tochter Eurowings in der
gleichen Größenordnung von rund 20 Flugzeugen aus eigener Kraft
wachsen zu lassen.

«Die Air-Berlin-Gruppe prüft derzeit Verwertungsalternativen für die

Niki Luftfahrtgesellschaft GmbH», betonte Air Berlin nach dem
Rückzieher der Lufthansa in einer Pflichtmitteilung für die Börse.

Air Berlins Generalbevollmächtiger Frank Kebekus hatte noch am
Dienstag mitgeteilt, Lufthansa sei der einzig zuverlässige
Kaufinteressent für Niki. Interesse an einem Kauf hatten in den
vergangenen Monaten auch Thomas Cook (Condor) und der
British-Airways-Mutterkonzern IAG gezeigt.