Saakaschwili fordert Hilfe von Merkel gegen Poroschenko

13.02.2018 00:18

Berlin (dpa) - Nach seiner Abschiebung aus der Ukraine hat der
ehemalige georgische Präsident Michail Saakaschwili Unterstützung der
EU und insbesondere von Kanzlerin Angela Merkel gefordert. Der
ukrainische Staatschef Petro Poroschenko zerstöre sein Land - «und er
will mich entfernen, weil ich die Korruption anprangere», sagte
Saakaschwili der «Bild»-Zeitung (Dienstag). «Wenn die Europäische
Union und allen voran Kanzlerin Angela Merkel nicht endlich etwas
unternimmt, wird die Ukraine zerbrechen.»

Saakaschwili war am Montag in Kiew vom Grenzschutz festgenommen und
mit einem Sonderflug in die polnische Hauptstadt Warschau gebracht
worden. Schwerbewaffnete Grenzschützer holten den 50 Jahre alten
Poroschenko-Gegner beim Mittagessen aus einem Restaurant neben der
Zentrale seiner Partei in der ukrainischen Hauptstadt und schoben ihn
dann ab.

Saakaschwili bekräftigte, dass seiner Ansicht nach Poroschenko hinter
dieser Aktion steckt. Er kündigte an, erneut in die Ukraine reisen zu
wollen. «Es sind Großdemonstrationen angekündigt und ich werde auf
legalem Wege in die Ukraine zurückkehren», sagte er.

Saakaschwili ist ein scharfer Kritiker Poroschenkos, den er vom
Studium kennt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 50-Jährigen die
Organisation regierungsfeindlicher Proteste mit finanzieller Hilfe
aus dem Umfeld des 2014 nach Russland geflohenen Präsidenten Viktor
Janukowitsch vor. Saakaschwili war im Dezember nach einer Festnahme
spektakulär von Demonstranten aus einem Gefangentransporter in Kiew
befreit worden. Er hat die georgische und die ukrainische
Staatsbürgerschaft verloren und ist mit einer Niederländerin
verheiratet.