Bonns Oberbürgermeister: Kostenloser Nahverkehr nicht im Alleingang

13.02.2018 15:44

Bonn (dpa/lnw) - Der Test eines kostenlosen öffentlichen Nahverkehrs,
wie ihn die Bundesregierung unter anderem für Bonn und Essen erwägt,
steht nach Einschätzung des Bonner Oberbürgermeisters Ashok Sridharan
vor einer Reihe von Problemen. «Das können wir in Bonn nicht alleine

entscheiden», sagte Sridharan am Dienstag der Deutschen
Presse-Agentur. Bonn sei Mitglied im Verkehrsverbund Rhein-Sieg.
«Wenn wir kostenlosen Nahverkehr anbieten wollten, müssten alle
Verbundpartner zustimmen.» Auch die Deutsche Bahn müsse mit ins Boot
geholt werden.

Zudem müsste die Zahl der Busse und Straßenbahnen deutlich erhöht
werden. «Die Fahrzeuge haben wir ja nicht auf dem Hof stehen.» Zudem
müssten es Busse mit sauberem Antrieb sein. «Mir ist aber kein
Hersteller bekannt, der kurzfristig Elektrobusse in der Stückzahl
liefern kann, die wir bräuchten», sagte der Bonner Oberbürgermeister.


Angesichts einer drohenden Klage der EU-Kommission will die
Bundesregierung ihre Maßnahmen für saubere Luft in deutschen Städten

ausweiten. Die Wirksamkeit der Vorhaben soll in fünf «Modellstädten
»
getestet werden - aus NRW sind Essen und Bonn dabei. Mit dem Essener
Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) stehe er in engem Kontakt, sagte
Sridharan. «Wir wollen Ideen austauschen und das eine oder andere
gemeinsam angehen.»

Die Bundesregierung sei auf Bonn zugekommen, sagte Sridharan. «Wir
stehen bereit und haben Ideen, die wir noch einbringen können.» So
könne er sich den Ausbau von Radwegen vorstellen. «Das lässt sich
relativ schnell umsetzen und bringt die gewünschten Effekte.» Die
Reduzierung von Dieselfahrzeugen in den Flotten von Unternehmen und
Behörden spiele in Bonn mit Konzernen wie der Deutschen Telekom und
der Post eine große Rolle. Auch die Stadt setze verstärkt auf
E-Fahrzeuge. «So haben wir Lieferwagen mit Elektroantrieb, wie sie
auch die Post einsetzt, für das Grünflächenamt angeschafft.»