Nach Oxfam-Sexskandal: Minnie Driver beendet Unterstützung

14.02.2018 09:43

Oxford (dpa) - Nach den Berichten über Sexpartys bei Oxfam in Afrika
und der Karibik ist die britische Schauspielerin Minnie Driver als
Promi-Botschafterin der Hilfsorganisation zurückgetreten. Sie sei
«tief bestürzt wegen der Frauen, die von Menschen benutzt wurden, die
dorthin geschickt wurden, um ihnen zu helfen, (und) tief bestürzt
über die Reaktion der Organisation, für die ich geworben habe, seit
ich neun Jahre alt war», schrieb die 48-Jährige am späten
Dienstagabend auf Twitter. Damit ist Driver die erste Prominente, die
direkte Konsequenzen aus den Vorwürfen zieht.

Als Oxfam-Botschafterin reiste Driver unter anderem nach Kambodscha
und Thailand, um die Arbeit der Hilfsorganisation dort zu
unterstützen, wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtete.

In der vergangenen Woche hatten britische Medien über Sexorgien mit
Prostituierten und Oxfam-Mitarbeitern in Haiti und im Tschad
berichtet. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe trat am Montag die
britische Vizechefin der Organisation, Penny Lawrence, zurück.

Kurz vor dem Rücktritt von Lawrence hatte die Europäische Kommission
damit gedroht, ihre Mittel für Oxfam zu streichen. Man erwarte, dass
die Anschuldigungen so schnell und transparent wie möglich
aufgearbeitet werden, sagte eine Sprecherin der Brüsseler Behörde.
Brüssel habe die Arbeit von Oxfam in Haiti 2011 mit 1,7 Millionen
Euro unterstützt. Oxfam ist ein internationaler Verbund von Hilfs-
und Entwicklungsorganisationen mit Sitz in Oxford. Ob Spendengelder
für die Partys genutzt wurden, war zunächst nicht bekannt.