Stillstand vor Zypern - Entspannung an der Ägäis

14.02.2018 13:33

Vor Zypern streitet die Türkei weiter mit Nikosia um die geplante
Erkundung mit Erdgasfeldern. Dagegen zeichnet sich Entspannung in der
Ägäis zwischen der Türkei und Griechenland ab - Athen und Ankara
ziehen ihre Schiffe zurück.

Nikosia/Athen (dpa) - Während Zypern und die Türkei weiter um die
geplante Suche nach Erdgasvorkommen unter dem Meeresboden vor Zypern
streiten, deutet sich in einem anderen Mittelmeer-Konflikt mit
türkischer Beteiligung Entspannung an. Im Streit um die Hoheitsrechte
an den unbewohnten Felseninseln Imia (türkisch: Kardak) an der
türkischen Ägäis waren am Mittwochfrüh nur mehr jeweils ein Boot
der
türkischen und ein Boot der griechischen Küstenwache in der Region.

Am Dienstag hatte es dort nach griechischen Medienberichten noch von
Booten beider Küstenwachen «gewimmelt». Auf dem vorläufigen Höhep
unkt
der Spannungen hatte am Dienstag ein türkisches Patrouillenboot ein
Schiff der griechischen Küstenwache gerammt. Zur Entspannung trug
offenbar ein Telefonat der Regierungschefs Griechenlands und der
Türkei, Alexis Tsipras und Binali Yildirim, am Dienstagabend bei.
Nach Angaben von Tsipras' Büros vereinbarten die Ministerpräsidenten,
vertrauensbildende Maßnahmen beider Staaten zu intensivieren.

In einem weiteren Konflikt mit türkischer Beteiligung im Mittelmeer
herrschte am Mittwoch weiter Stillstand. Bei Zypern hinderten nach
Angaben der Regierung in Nikosia türkische Kriegsschiffe ein vom
italienischen Energieunternehmen ENI gemietetes Bohrschiff weiterhin
daran, ein Erkundungsgebiet südöstlich der Hafenstadt Larnaka zu
erreichen. Die Blockade hatte am vergangenen Freitag begonnen.

Diplomaten in Nikosia gingen am Mittwoch davon aus, dass die geplante
Forschung aus zeitlichen Gründen nicht mehr durchführbar sei. Das
Bohrschiff «Saipem 12000» hat nach übereinstimmenden Informationen

zyprischer Medien im März einen anderen Forschungsauftrag in Marokko
und muss demnach bald abziehen.  

Ankara argumentiert, durch Bohrungen nach Erdgas ohne Zustimmung der
türkischen Zyprer würden deren Rechte missachtet. Die kleine
Inselrepublik ist nach einem griechischen Putsch und dem Einmarsch
des türkischen Militärs seit 1974 geteilt. Im Norden gibt es die nur
von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Die gesamte
Inselrepublik ist seit 2004 EU-Mitglied. Die Regierung in Nikosia
kontrolliert aber nur den Südteil der Insel. Ankara erkennt das
EU-Land Zypern nicht an. Zahlreiche Gespräche zur Überwindung der
Teilung sind bislang kläglich gescheitert.