Gabriel verspricht dem Kosovo Unterstützung auf dem Weg in die EU

14.02.2018 21:47

Pristina (dpa) - Zehn Jahre nach der Abspaltung des Kosovos von
Serbien hat Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) dem Land weitere
Unterstützung auf dem Weg in die Europäische Union zugesagt. Der
Beitritt «wird nicht morgen der Fall sein, sondern er wird noch ein
paar Jahre brauchen», sagte Gabriel am Mittwoch nach einem Treffen
mit dem kosovarischen Ministerpräsidenten Ramush Haradinaj in
Pristina.

In der Zwischenzeit seien aber Schritte notwendig, die das Leben der
Menschen verbesserten und das Land so an die EU heranführten. «Da
wollen wir als Bundesregierung, als Deutschland mithelfen,
Investitionen zu ermöglichen», sagte Gabriel.

Das überwiegend von Albanern bevölkerte Kosovo feiert am Samstag zehn
Jahre Unabhängigkeit von Serbien. Die serbische Regierung in Belgrad
betrachtet das Nachbarland weiter als abtrünnige Provinz. 115 von
etwa 200 Staaten weltweit haben das Kosovo aber völkerrechtlich
anerkannt, darunter die meisten EU Länder - außer Spanien, Slowakei,
Griechenland, Zypern und Rumänien.

Gabriel fordert diese Länder auf, die Unabhängigkeit des Kosovos
ebenfalls anzuerkennen. Sie müssten akzeptieren, dass das Land
«niemals wieder Bestandteil Serbiens werden wird», sagte Gabriel.

Das Kosovo ist wie das benachbarte Bosnien-Herzegowina potenzieller
EU-Beitrittskandidat. Mit Serbien, Montenegro, Albanien und
Mazedonien verhandelt die EU bereits über eine Mitgliedschaft.
Kroatien und Slowenien sind in die EU aufgenommen worden.

Gabriel will am Donnerstag die zwischen der serbischen Minderheit und
der albanischen Mehrheit geteilte Stadt Mitrovica im Norden des
Kosovos besuchen. Anschließend reist er zum informellen
EU-Außenministertreffen ins bugarische Sofia weiter, wo es um die
neue Strategie der EU-Kommission für den Westbalkan gehen soll.