Mehr als 470 Millionenstädte auf der Welt

16.02.2018 10:15

München ist eine große Stadt? Im deutschen Vergleich mag das stimmen.
Global gesehen eher nicht. Eine neue Datenbank listet mehr als
470 Millionenstädte, davon 32 mit über zehn Millionen Einwohnern.

Brüssel (dpa) - Eine neue Datenbank listet mehr als 70 Städte rund um
den Globus mit mehr als fünf Millionen Einwohnern. So gebe es
mittlerweile mehr als 40 Städte mit fünf bis zehn Millionen
Einwohnern und 32 Megacitys mit mehr als zehn Millionen Einwohnern,
heißt es in einer Mitteilung der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS)
der EU-Kommission in Brüssel. In Indien und China gibt es demnach
jeweils fünf Megacitys, während es in Europa nur drei gibt: Paris,
Moskau und Istanbul. Insgesamt gebe es mehr als 470 Millionenstädte
auf der Welt.

GFS-Wissenschaftler haben die von ihnen erstellte Datenbank «Global
Human Settlement Layer» (GHSL) kürzlich auf dem jährlichen World
Urban Forum in Kuala Lumpur (Malaysia) vorgestellt. GHSL ist
öffentlich zugänglich und hält Daten zu 10 000 Stadtregionen weltwe
it
bereit. Nach Angaben der GFS ist es die größte und umfassendste
Datenbank über Städte, die je veröffentlicht wurde.

Mit Hilfe der Datenbank konnten die Forscher auch feststellen, dass
städtische Gebiete im globalen Schnitt in den vergangenen Jahren
stärker gewachsen sind als bisher angenommen. So habe sich zwischen
1990 und 2015 die Bevölkerung von Stadtregionen in Afrika verdoppelt,
in Asien sei sie um 1,1 Milliarden Menschen gestiegen.

Die Daten der GHSL stammen größtenteils aus einer großen Zahl an
Satellitenaufnahmen: 12,4 Billiarden einzelne Bildaufzeichnungen. Die
Forscher geben an, dass eine Person, die pro Sekunde ein Bild
analysieren kann, 390 000 Jahre für die Auswertung benötigen würde.

Die Satellitendaten wurden mit Big-Data-Analyseverfahren ausgewertet
und mit den Ergebnissen von Volkszählungen und geografischen Daten
abgeglichen. Herausgekommen ist ein visualisierter Städteatlas, der
die Entwicklung innerhalb von 40 Jahren sichtbar macht - mit Daten
aus den Jahren 1975, 1990, 2000 und 2014.

Im Zuge der zunehmenden Verstädterung haben die GFS-Forscher auch
Tendenzen gefunden, die sie als positiv werten: So habe der Anteil
von Grünflächen in den Städten von 2000 bis 2015 um 25 Prozent
zugenommen. Von 1990 bis 2000 sei die Luftverschmutzung (Anzahl der
Feinstaubpartikel PM2.5) in den Städten gestiegen, seitdem aber habe
sich der weltweite Trend umgekehrt.