Früherer Le-Pen-Vize gründet EU-feindliche Partei «Die Patrioten»

18.02.2018 12:44

Arras (dpa) - Nach seinem Bruch mit der Rechtspopulistin Marine Le
Pen bringt ihr früherer Stellvertreter Florian Philippot eine neue
Anti-EU-Partei in Frankreich in Stellung. Philippots Anhänger kamen
am Sonntag nahe dem nordfranzösischen Arras zum Gründungsparteitag
der «Patrioten» zusammen. Sie wollen bei Wahlen auch gegen Le Pens
Front National (FN) antreten.

Der 36-Jährige Philippot will den Austritt Frankreichs aus der
Europäischen Union: Wenn man im Euro und in der EU bleibe, sei es
unmöglich, die Politik zu ändern, sagte er dem Sender Europe 1. Nach
Philippots Angaben hat die im September initiierte Partei 6500
Mitglieder.

Philippot hatte die FN im Herbst im Streit verlassen. Er war nach den
Schlappen bei den Präsidenten- und Parlamentswahlen unter Druck
geraten, weil die besonders von ihm vertretene Forderung nach einem
Euro-Austritt bei den Wählern nicht ankam. Le Pen stellt dieses Thema
inzwischen nicht mehr in den Vordergrund. Sie strebt zudem eine
Änderung des Parteinamens an.

Le Pens Vater, der FN-Parteigründer Jean-Marie Le Pen, bezeichnete
die geplante Aufgabe des Namens Front National als «Verrat». «Das ist

unerklärlich und verdächtigt», sagte der 89 Jahre alte Rechtsextreme

der Sonntagszeitung «Le Journal du Dimanche». Er will gegen den
Willen der FN-Führung zum Parteitag am 10. und 11. März kommen, mit
dem Marine Le Pen die Partei neu aufstellen will.

Sie bemüht sich seit Übernahme des Vorsitzes im Jahr 2011 um ein
gemäßigteres Bild der Partei. Ihr Vater wurde 2015 ausgeschlossen,
nachdem er die Gaskammern der Nazis zum wiederholten Male als «Detail
der Geschichte» bezeichnet hatte. Gerichtsurteile erlaubten es ihm
aber, Ehrenvorsitzender zu bleiben - dieser Posten soll nun auf dem
Parteitag abgeschafft werden.