Lettlands Zentralbankchef wegen Korruptionsverdachts festgenommen

18.02.2018 13:46

Riga (dpa) - Lettlands Anti-Korruptionsbehörde KNAB hat den 
Zentralbankchef des baltischen Euro-Landes, Ilmars Rimsevics,
vorübergehend festgenommen. Dies teilte das Büro von Regierungschef

Maris Kucinskis am Sonntag in Riga mit. Ermittler hatten zuvor
Medienberichten zufolge die Privatwohnung und das Büro von
Rimsevics durchsucht. Der 52-Jährige sei zudem mehr als
sieben Stunden lang von KNAB befragt worden.   

«Im Moment haben weder ich noch andere Amtspersonen irgendeinen 

Grund, in die Arbeit von KNAB einzugreifen. Die Behörde arbeitet

professionell und genau», erklärte Kucinskis in einer Mitteilung.
 
«Die Regierung vertraut voll und ganz der Behörde und ist bereit,
jede erforderliche Unterstützung zur Verfügung zu stellen.» Es gebe

«keine Anzeichen für eine Gefahr für das lettische Finanzsystem».
 

Ein Sprecher der Zentralbank sagte dem lettischen Rundfunk, das
oberste Finanzinstitut des Baltenstaats arbeite wie gewohnt.
Einzelheiten zu den Ermittlungen gegen Rimsevics und dessen
Verbleib seien der Bank nicht bekannt. 

Für Montag berief Kucinskis eine Sondersitzung der Regierung in Rig
a
ein. Auch KNAB kündigte eine Pressekonferenz an. Zur Situation im
lettischen Bankensektor wird zudem der Nationale Sicherheitsrat
zusammentreffen, wie die lettische Präsidialkanzlei mitteilte. 

Rimsevics steht seit 2001 an der Spitze der Zentralbank. Seit dem
Euro-Beitritt Lettlands 2014 gehört er auch dem Rat der Europäischen

Zentralbank (EZB) an.