EU ruft Russland-Botschafter für Konsultationen zurück nach Brüssel

23.03.2018 01:52

Brüssel (dpa) - Wegen des Giftanschlags auf den Ex-Doppelagenten
Sergej Skripal in Großbritannien ruft die EU ihren Botschafter aus
Moskau für Konsultationen zurück nach Brüssel. Das bestätigte am
Freitagmorgen der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte nach
Beratungen des EU-Gipfels.

Die Staats- und Regierungschefs verschärften zudem auch mit einer
Gipfelerklärung den Ton gegenüber Russland. In ihr heißt es, man
stimme mit der britischen Regierung darin überein, dass Russland mit
hoher Wahrscheinlichkeit die Verantwortung für den Anschlag in
Salisbury trage, und dass es keine plausible alternative Erklärung
gebe.

Noch am Montag hatte sich die EU bei einem Außenministertreffen nicht
auf eine klare Schuldzuweisung in Richtung Russland einigen können.
Damals hatte es geheißen, die EU nehme die Einschätzung
Großbritanniens sehr ernst, dass höchstwahrscheinlich Russland für
den Anschlag verantwortlich sei.

Der frühere Doppelagent Skripal und seine Tochter Yulia waren am 4.
März bewusstlos auf einer Parkbank im englischen Salisbury gefunden
worden. Sie wurden nach derzeitigem Ermittlungsstand mit dem in der
früheren Sowjetunion entwickelten Kampfstoff Nowitschok vergiftet.
Beide befinden sich noch in einem kritischen Zustand. Russland
streitet jegliche Verantwortung für den Anschlag ab.