Europaparlament besteht auf Zuckerberg-Anhörung: «Absolut notwendig»

18.04.2018 18:19

Brüssel (dpa) - Das Europaparlament besteht im Datenskandal um
Cambridge Analytica auf eine persönliche Anhörung des Facebook-Chefs
Mark Zuckerberg. «Wir danken Ihnen für das freundliche Angebot, [...]
Joel Kaplan zu diesem Thema ins Parlament zu schicken. Alle
Fraktionen haben jedoch betont, dass Ihre Anwesenheit absolut
notwendig ist», schrieb Parlamentspräsident Antonio Tajani am
Mittwoch in einem Brief an Zuckerberg. Der Brief liegt der Deutschen
Presse-Agentur in Brüssel vor.

In dem Datenskandal mit Millionen Betroffenen ist es bereits Tajanis
zweite Einladung an den 33-jährigen Amerikaner. Als Reaktion auf das
erste Schreiben hatte Zuckerberg dem Brief vom Mittwoch zufolge
seinen Vize-Chef für Öffentlichkeitsarbeit, Joel Kaplan, vorschicken
wollen. Vergangene Woche hatten sich die Spitzen aller Fraktionen
dafür ausgesprochen, die persönliche Einladung an Zuckerberg zu
bekräftigen.

«Wir sind davon überzeugt, dass die Millionen Europäer, die von dem
Cambridge-Analytica-Skandal betroffen waren, volle und gründliche
Erklärungen von Facebooks Top-Manager verdienen», schreibt Tajani in
dem Brief. Diese Gelegenheit hätten auch amerikanische Bürger bei
Zuckerbergs Anhörungen im US-Kongress in der vergangenen Woche
gehabt. Es sei dringend notwendig, über die Rolle von Cambridge
Analytica im Brexit-Referendum sowie bei anderen Wahlen in EU-Staaten
aufzuklären.

Tajani betont, das EU-Parlament vertrete mehr als 500 Millionen
Bürger und sei bei der Gesetzgebung im weltweit stärksten
Wirtschaftsraum ein Hauptentscheidungsträger. Im Skandal um Facebook
und Cambridge Analytica könnten nach Einschätzung von Facebook die
Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern weltweit betroffen sein - unter
ihnen sollen auch 2,7 Millionen EU-Bürger sein.