Deutschkurse in Gefängnissen für Nicht-EU-Ausländer

19.04.2018 03:30

Glaubitz (dpa/sn) - In Sachsen können straffällig gewordene
Flüchtlinge und andere Nicht-EU-Ausländer erstmals Deutschkurse in
Gefängnissen absolvieren. Seit diesem Jahr fördert das sächsische
Ministerium für Gleichstellung und Integration die Bildungsmaßnahmen
in den Justizvollzugsanstalten des Freistaates. «Zweck der Zuwendung
ist die Förderung des Erwerbs der deutschen Sprache von Personen mit
Migrationshintergrund in JVA», hieß es dazu aus dem Ministerium.
Landessprachkurse in fünf Kategorien würden gemäß der Richtlinie
Integrative Maßnahmen mit insgesamt neun Millionen Euro gefördert.
Dies gelte vorerst für 2018.

In sieben sächsischen Gefängnissen werden dreimonatige Einstiegskurse
für Anfänger und halbjährliche Alphabetisierungskurse angeboten.
Letztere richten sich an Gefangene, die Deutsch bereits sprechen und
verstehen können und die Sprache nun lesen und schreiben lernen
sollen. Bislang waren Deutschkurse in Haftanstalten nur EU-Ausländern
durch Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) vorbehalten.

Nach Auskunft des Justizministeriums gibt es in den zehn sächsischen
Gefängnissen mit Stichtag 22. März 3679 Menschen in Straf- und
Untersuchungshaft. 1040 davon kamen aus 59 Ländern, darunter
lediglich 17 EU-Staaten.