EU-Parlament bläst zum Kampf gegen Impfskepsis

19.04.2018 14:33

Straßburg (dpa) - Angesichts wachsender Impfskepsis und Ausbrüchen
von Masern in mehreren EU-Ländern schlägt das Europaparlament Alarm.
Das Vertrauen der Menschen in Impfstoffe müsse gefördert werden,
heißt es in einem Beschluss, den die Abgeordneten am Donnerstag
verabschiedeten. Im Zeitraum 2008 bis 2015 gab es demnach in Europa
215 000 Krankheitsfälle, die durch eine Impfung verhindert worden
wären - Grippe ist da noch nicht mitgezählt.

Weltweit verhindern Impfungen nach EU-Angaben jährlich rund 2,5
Millionen Todesfälle. Doch die Impfraten in Europa sind zu niedrig.
Gegen die saisonale Grippe beispielsweise sind nach offiziellen
Angaben in den meisten EU-Ländern weniger als die vorgesehenen 75
Prozent der älteren Menschen geimpft. An Masern starben seit Anfang
2016 in der EU mindestens 57 Menschen.

«Das ist eine Tragödie», teilte die CDU-Europaabgeordnete Renate
Sommer mit. Die Zahl der Maserninfektionen in Europa habe sich im
Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht: auf 15 000 Fälle.
Allerdings schwankt sie von Jahr zu Jahr stark. Der CDU-Abgeordnete
Peter Liese erklärte: «Leider sind über die Impfungen zu viele Fake

News im Umlauf und die Menschen vermeiden Impfungen im Glauben, das
sie gefährliche Nebenwirkungen haben.»

Angesichts dieser Skepsis fordert das Parlament in seinem Beschluss
unter anderem, dass künftig Beratungen der Europäischen
Arzneimittel-Agentur nicht mehr hinter verschlossenen Türen
stattfinden. Unabhängige Forschungsprogramme zu den möglichen
Nebenwirkungen müssten ins Leben gerufen werden. Die EU-Kommission
will bis Mitte des Jahres eine Impfinitiative vorlegen.