EU-Parlament stimmt für schärfere Regeln gegen Geldwäsche

19.04.2018 15:12

Straßburg (dpa) - Als Reaktion auf die Panama-Papers-Affäre und
Anschläge in Paris und Brüssel geht die EU härter gegen Geldwäsche

und Terrorfinanzierung vor. Einer Verschärfung der entsprechenden
EU-Richtlinie stimmte am Donnerstag das EU-Parlament zu.

EU-Bürger bekommen damit künftig das Recht zu erfahren, wer der wahre
Eigentümer und Profiteur von Unternehmen ist. Briefkastenfirmen, die
gegründet wurden, um Geld zu waschen, Steuern zu vermeiden oder
Vermögen zu verstecken, soll so das Handwerk gelegt werden.

Mit den neuen Vorschriften soll auch der Anonymität bei
Geldgeschäften im Internet der Kampf angesagt werden, die zum
Beispiel Terroristen ausnutzen könnten. Umtauschplattformen für
Kryptowährungen wie Bitcoins müssen künftig ihre Kunden
kontrollieren. Diese Plattformen müssen außerdem zugelassen oder
eingetragen sein.

Vertreter des Parlaments und der Mitgliedstaaten hatten sich bereits
im Dezember 2017 auf eine gemeinsame Linie für die Regelverschärfung
geeinigt. Die EU-Länder haben nach Inkrafttreten der Richtlinie dann
18 Monate Zeit, um die neuen Vorschriften in nationales Recht
umzusetzen.

«Geldwäscher und Steuervermeider scheuen Transparenz wie der Teufel
das Weihwasser», erklärte der Grünen-Abgeordnete Sven Giegold. «Die

neuen Regeln zur Bekämpfung der Geldwäsche sind die richtige Antwort
auf Steuerflucht und Steuervermeidung.» Dubiose Finanztransaktionen
würden künftig deutlich erschwert, teilte der konservative
Abgeordnete Kri?janis Karin? mit, der den Kompromiss mit ausgehandelt
hatte.