Europol: Menschenschmuggler profitieren von Grenzkontrollen

20.04.2018 14:49

Den Haag (dpa) - Menschenschmuggler profitieren einem Bericht von
Europol zufolge von den strengen Grenzkontrollen in Europa. Die
Schleuser gingen immer professioneller und rücksichtsloser vor, heißt
es im Jahresbericht des Europäischen Zentrums zu Menschenschmuggel
bei Europol, der am Freitag in Den Haag vorgelegt wurde.
Menschenschmuggel sei sehr gewinnbringend, teilte das Zentrum mit.
Die Syndikate gingen ein geringes Risiko ein, entdeckt und bestraft
zu werden.

2017 seien rund 204 700 illegale Zuwanderer entdeckt worden - nach
noch 511 000 im Vorjahr. Der weitaus größte Teil, rund 120 000, kam
dem Bericht zufolge über Libyen in die EU. Über die Route im
westlichen Mittelmeerraum reisten vor allem Marokkaner, Algerier und
Bürger der Elfenbeinküste ein. Die Schmuggler bieten dem Bericht
zufolge ihre Dienste vor allem auf sozialen Netzwerken an. Dabei
lockten sie etwa mit Rabatten für Gruppen und verkauften
«Gesamtpaketen» inklusive Ticket und Pass. Die Verstecke würden auc
h
immer lebensgefährlicher. So seien Migranten etwa hinter dem Motor
eines Lkw entdeckt worden.

«Rücksichtslose und gewalttätige Verbrecher liefern immer mehr
Schmuggel-Dienste an illegale Migranten, um Grenzkontrollen,
Migrationsregeln und Visa-Bestimmungen zu umgehen,» betont der Chef
des Zentrums, Robert Crepinko.