Industriepräsident fordert Bundesregierung zu mehr Mut in Europa auf

19.06.2018 04:15

Berlin (dpa) - Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen
Industrie (BDI), Dieter Kempf, hat die Bundesregierung zu mehr Mut
bei Reformen in Europa aufgefordert. «Die innere Einheit Europas
steht unter massivem Druck», sagte der Industrie-Präsident der
Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Deutschland und Frankreich
müssen jetzt unbedingt gemeinsam vorangehen und sich für eine starke
und souveräne EU einsetzen. Auch wenn das notfalls heißt, in
kleineren Reformkoalitionen voranzuschreiten.» Das Zeitfenster für
Reformen beginne sich wegen der Europawahl im kommenden Jahr zu
schließen.

An diesem Dienstag wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der
französische Präsident Emmanuel Macron in Meseberg bei Berlin
zusammenkommen. Bei dem Treffen soll der EU-Gipfel zur Asylpolitik
und zu Reformen in Europa am 28. und 29. Juni vorbereitet werden.

Europa sei das allerwichtigste Thema für die deutsche Industrie,
sagte Kempf. «Die EU ist der Heimatmarkt unserer Unternehmen. Wir
müssen das Friedensprojekt EU zusammenhalten.» Die Bundesregierung
benötige mehr Mut in der europapolitischen Debatte. Es sei richtig
gewesen, dass die Kanzlerin Anfang Juni zum ersten Mal wahrnehmbar zu
europapolitischen Herausforderungen Stellung bezogen habe. «Dabei
darf es nicht bleiben», sagte Kempf. Merkel hatte in einem Interview
der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» für eine tiefgreifende

Stärkung der Europäischen Währungsunion geworben.