IWF-Chefin warnt vor Konjunkturrisiko durch Handelskonflikt

21.06.2018 19:53

Luxemburg (dpa) - Wegen zunehmender Risiken will der Internationale
Währungsfonds (IWF) seine Wachstumsprognose für die Eurozone etwas
senken. Dies kündigte IWF-Direktorin Christine Lagarde am Donnerstag
am Rande der Beratungen der Euro-Finanzminister in Luxemburg an. Noch
laufe es gut, aber «wir sehen Anzeichen, dass der Höhepunkt erreicht
ist». Eine scharfer Knick sei aber nicht zu erwarten. Zuletzt hatte
der IWF für 2018 mit 2,4 Prozent Wachstum für die Eurozone gerechnet.

Als Risiken nannte Lagarde an erster Stelle die Handelskonflikte nach
den von US-Präsident Donald Trump in Kraft gesetzten Zöllen auf Stahl
und Aluminium. «Der direkte Einfluss solcher Zollerhöhungen ist
minimal, aber der Einfluss auf das Vertrauen und das Risiko einer
Eskalation sind erheblich», sagte Lagarde. Auch der mangelnde
Fortschritt in den Brexit-Verhandlungen schüre Sorgen, dass ein
abrupter EU-Austritt Großbritanniens wahrscheinlicher werde.

Lagarde wiederholte die Aufforderung an Länder wie Deutschland mit
finanziellen Spielräumen, Investitionen in Infrastruktur
hochzufahren. Darüber hinaus appellierte sie an hochverschuldete
Länder, ihre Haushalte in Ordnung zu bringen und finanzielle Puffer
aufzubauen.