Verbraucher müssen durch Strafzölle mit Preiserhöhungen rechnen

22.06.2018 04:30

Berlin (dpa) - Die Verbraucher in Deutschland müssen nach
Einschätzung der Außenhandelsvereinigung des deutschen Einzelhandels
(AVE) durch die von der EU verhängten Vergeltungszölle auf
US-Produkte mit Preiserhöhungen rechnen. «Im Lebensmittelbereich
könnten höhere Preise schon bald spürbar sein, weil hier die Margen
besonders gering sind. Bei der Mode wegen der langfristig
vereinbarten Kollektionen etwas später», sagte der AVE-Präsident
Matthias Händle der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings werde der
Handel, wo es möglich sei, auf Lieferanten aus anderen Ländern
ausweichen.

Nach Einschätzung des AVE-Präsidenten haben die Verbraucher
allerdings noch eine Atempause, bis die Zölle auf die Endkundenpreise
durchschlagen. «Es ist unwahrscheinlich, dass wir sofort höhere
Preise sehen werden. Zum einen liegen Waren bereits in den Lagern.
Zum anderen verhindert der harte Wettbewerb im deutschen Handel, dass
höhere Importkosten eins zu eins an die Verbraucher weitergereicht
werden», erklärte Händle.

Die am Freitag in Kraft getretenen Vergeltungszölle der EU in Höhe
von 25 Prozent gelten unter anderem für Whiskey, Jeans, Reis, Mais
und Motorräder aus den USA. Damit reagiert die EU auf zuvor von
US-Präsident Donald Trump verhängte Sonderabgaben auf Stahl- und
Aluminiumprodukte aus Europa.