Airbus droht bei Brexit ohne Abkommen mit Verlagerungen

22.06.2018 19:41

Toulouse (dpa) - Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus will im
Fall eines harten Brexits ohne Abkommen zwischen London und Brüssel
seine Investitionen in Großbritannien überdenken. «Einfach
ausgedrückt gefährdet ein Szenario ohne Deal direkt die Zukunft von
Airbus im Vereinigten Königreich», erklärte der Leiter der
Airbus-Verkehrsflugzeug-Produktion, Tom Williams, in der Nacht zum
Freitag.

Falls das Land im März 2019 ohne Deal aus der EU aussteige und damit
im kommenden Jahr Binnenmarkt und Zollunion sofort und ohne
Übergangsphase verlasse, würde dies zu einer «schweren Störung und

Unterbrechung» der Produktion führen. «Dieses Szenario würde Airbus

dazu zwingen, seine Investitionen im Vereinigten Königreich und
seinen langfristigen Fußabdruck im Land zu überdenken», teilte das
Unternehmen mit.

Airbus beschäftigt nach eigenen Angaben 14 000 Mitarbeiter an 25
Standorten in Großbritannien, in seiner britischen Zulieferkette
unterstütze es 110 000 Jobs. In den britischen Werken Filton und
Broughton werden alle Flügel der Airbus-Verkehrsflugzeuge entworfen
und hergestellt.

In einer Risikobewertung schreibt Airbus, dass ein geordneter Rückzug
mit einem Brexit-Abkommen vorzuziehen sei. Die derzeit angedachte
Übergangsphase bis Dezember 2020 reiche aber nicht aus, damit EU und
Großbritannien die offenen Fragen regeln können - und sei auch für
Airbus zu kurz, um die notwendigen Änderungen in seiner umfangreichen
Zulieferkette umzusetzen.