Barley will auf EU-Ebene Transparenz zu Internet-Algorithmen schaffen

24.06.2018 04:30

Berlin (dpa) - Bundesverbraucherschutzministerin Katarina Barley
(SPD) will sich auf EU-Ebene für mehr Transparenz bei Algorithmen im
Internet einsetzen. «Algorithmen werden benutzt, um Menschen zu
kategorisieren und in bestimmte Schubladen zu stecken», sagte Barley
der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Das könne für den Einzelnen
gravierende Auswirkungen haben.

«Wenn ich zum Beispiel in einer Wohngegend mit vielen verschuldeten
Haushalten lebe, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein
Algorithmus im Internet, der meinen Wohnort erkennt, davon ausgeht,
dass auch ich finanzielle Schwierigkeiten habe», sagte sie. «Und dann
kann ich Probleme haben, im Internet einen Kredit zu bekommen.» Sie
mahnte: «Wir müssen verhindern, bloße Objekte von Rechenoperationen
zu werden.»

Verbraucher hätten ein Recht darauf, zu wissen, warum ein Algorithmus
sie in eine bestimmte Kategorie einsortiere. «Sie müssen die Chance
haben, sich dagegen zu wehren. Und dazu braucht es Institutionen, die
solche Prozesse hinterfragen können.» Einzelheiten nannte sie dazu
nicht. Gleichzeitig müssten Unternehmen offenlegen, auf welcher Basis
Kunden bestimmte Angebote im Netz angezeigt würden, sagte Barley.
«Dafür brauchen wir europäische Regelungen.» Deswegen habe sie das

Thema im Kreis der EU-Justizminister auf die Tagesordnung gesetzt.

«Wir müssen verstehen, wie die eingesetzten Algorithmen funktionieren
und dafür brauchen wir Transparenz», betonte sie. «Es geht mir nicht

um die Rechenoperationen an sich.»