Iranischer Außenminister: Scheitern des Atomdeals «sehr gefährlich»

24.06.2018 15:01

Teheran (dpa) - Ein Scheitern des Wiener Atomabkommens hätte nach
Angaben des iranischen Außenministers Mohamed Dschawad Sarif «sehr
gefährliche Folgen» für den Iran. «Wir können den Deal schön- o
der
auch schlechtreden», sagte Sarif laut der Nachrichtenagentur ISNA am
Sonntag bei einem Treffen mit Unternehmern. «Wir sollten aber wissen,
dass ein Scheitern des Deals sehr gefährliche Folgen für uns haben
wird.»

Sarif führte nicht weiter aus, welche Folgen das sein könnten. Aus
Sicht von Beobachtern würden aber eine erneute Isolierung des Landes
und eine noch schlimmere Wirtschaftskrise drohen. In den vergangenen
Wochen ist der Wert des iranischen Rials gegenüber ausländischen
Währungen bereits um mehr als 50 Prozent gesunken. Die Wirkungen sind
im ganzen Land spürbar. Ein Scheitern des Atomdeals könnte auch
innenpolitische Folgen haben. Viele Iraner sehen in Präsident Hassan
Ruhani den Sündenbock.

«Wenn Ruhani geht und die Hardliner kommen, wird es auch nicht
besser», sagte Sarif. Die Hardliner, die wie US-Präsident Donald
Trump gegen den Deal sind, hoffen nach dem amerikanischen Ausstieg
aus der Vereinbarung auf ihr politisches Comeback. Sie behaupten,
dass ohne den Atomdeal - und ohne Ruhani - alles besser werde.