Macron: Illegale Migration human und methodisch reduzieren

24.06.2018 16:18

Brüssel (dpa) - Im Streit über die Verteilung von Migranten in Europa
und einen schärferen Grenzschutz appelliert Frankreichs Präsident
Emmanuel Macron an die gemeinsamen Werte der Europäer. «Wir haben
Werte. Sie haben uns geformt und jedes Mal, wenn wir sie verraten
haben, haben wir Schlimmeres verursacht», sagte Macron vor dem
Sondertreffen mehrerer EU-Staaten am Sonntag in Brüssel. Er sprach
unter anderem von den Menschenrechten und dem Respekt für andere
Staaten.

Wie diese Werte so müsse auch die Lösung europäisch sein, sagte
Macron, «egal ob es um eine Zusammenarbeit zwischen 28 geht oder
zwischen einigen Staaten, die beschließen, in dieser Sache gemeinsam
voranzuschreiten». Es gehe darum, die illegale Migration zu
reduzieren, «auf humane Weise und methodisch». Die gemeinsame
Vorgehensweise, auf die sich die Staaten laut Macron bei dem Treffen
einigen wollten, sei auch der französische Ansatz. Dieser sehe die
Zusammenarbeit mit Herkunfts- und Transitländern außerhalb Europas
vor, darunter Libyen oder andere afrikanische Staaten, der Balkan
sowie Asien. Zudem müsse die EU-Grenzschutzbehörde Frontex weiter
gestärkt werden.

Das Treffen in Brüssel ist eine wichtige Etappe auf der Suche nach
einer europäischen Lösung im deutschen Asylstreit. Kanzlerin Angela
Merkel (CDU) steht innenpolitisch enorm unter Druck, bis zum
EU-Gipfel Donnerstag und Freitag auf europäischer Ebene einen Weg zu
finden, den Zustrom von in anderen EU-Ländern registrierten
Asylbewerbern nach Deutschland zu bremsen. Gelingt keine für die CSU
akzeptable Lösung, will Innenminister Horst Seehofer einseitig mit
Zurückweisungen an der deutschen Grenze beginnen. Das könnte zur
Zerreißprobe für die Fraktionsgemeinschaft von CDU/CSU und die große

Koalition werden, aber auch für die Europäische Union.