Nach jahrelangen Hilfen: Griechenland verlässt bald Rettungsschirm

17.08.2018 05:30

Athen/Brüssel (dpa) - Das hochverschuldete Griechenland muss
demnächst erstmals seit über acht Jahren ohne internationale
Finanzhilfen auskommen. Das dritte Kreditprogramm des
Euro-Rettungsschirms ESM für Athen endet am Montag (20. August).
Griechenland war das letzte EU-Land, das in der Finanzkrise
Hilfskredite bekam. In den vergangenen Jahren hatten bereits Spanien,
Irland, Portugal und Zypern ihre Programme erfolgreich beendet.

Griechenland hatte seit 2010 angesichts einer drohenden Staatspleite
Darlehen von den Euro-Partnern und dem Internationalen Währungsfonds
(IWF) erhalten. Insgesamt flossen dem ESM zufolge rund 289 Milliarden
Euro nach Athen - im Gegenzug für harsche Spar- und Reformmaßnahmen,
darunter erhebliche Lohn- und Rentenkürzungen. Harte
Auseinandersetzungen zwischen der griechischen Links-Rechts-Regierung
unter Alexis Tsipras und den übrigen Euro-Staaten führten dabei fast
zum Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone und bedrohten den Euro.

In den vergangenen rund zweieinhalb Jahren setzte Athen die
Sparvorgaben allerdings weitgehend reibungslos um. Das Land hatte
zuletzt Ende Juni eine letzte Hilfstranche in Höhe von 15 Milliarden
Euro zugesprochen bekommen. Damit erhöhte sich der Kapitalpuffer in
Athen auf rund 24 Milliarden Euro. Im äußersten Fall kann
Griechenland sich damit knapp zwei Jahre lang selbst finanzieren.

Seit Beginn der griechischen Finanzkrise hat die Wirtschaftskraft des
Landes deutlich abgenommen, noch immer ist jeder Fünfte arbeitslos,
die Staatsverschuldung beträgt rund 180 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts - der höchste Wert in Europa. Athen wird daher
auch nach Ende des Programms verstärkt durch die Euro-Partner
überwacht. Bis 2022 muss Griechenland ferner im Haushalt einen
jährlichen Primärüberschuss - also ohne Zahlungen für den
Schuldendienst - von 3,5 Prozent erreichen. Daran sind weitere
Schuldenerleichterungen geknüpft.