Ungarns Regierung verbannt Kaspersky-Software aus Behörden

14.08.2018 15:42

Budapest (dpa) - Die ungarische Regierung hat die Behörden des Landes
und Unternehmen im Staatsbesitz angewiesen, keine
Virenschutz-Software des russischen Herstellers Kaspersky zu
verwenden. Das Kabinett begründete dies mit einem Beschluss des
EU-Parlaments vom letzten Juni, wie das Nachrichtenportal «hvg.hu» am
Dienstag berichtete. Der Regierungsbeschluss war am Tag zuvor
erfolgt.

Das EU-Dokument, das der Auswärtige Ausschuss vorbereitet hatte,
fordert die EU dazu auf, «die Verwendung als böswillig eingestufter
Programme und Geräte wie Kaspersky Lab» in ihren eigenen
Institutionen und Organen zu verbieten. Es wird vermutet, dass
Kaspersky Informationen seiner Kunden den russischen Geheimdiensten
zur Verfügung stellt. Das russische Software-Unternehmen bestreitet
dies.

Bisher haben bereits die USA, Großbritannien und die Niederlande
ihren Behörden untersagt, Kaspersky-Produkte zu verwenden. Das EU-
und Nato-Land Ungarn gilt unter seinem rechtsnationalen
Ministerpräsidenten Viktor Orban als eher russland-freundlich. 

Im April des Vorjahres hatten ungarische Medien aufgedeckt, dass die
Regierung für die Auswertung einer ihrer häufigen Volksbefragungen
einen Code der russischen Suchmaschine Yandex benutzt hatte. Von
dieser hatte sich herausgestellt, dass sie 2011 Daten über
Unterstützer der Opposition an den russischen Inlandsgeheimdienst FSB
weitergegeben hatte.