Euro fällt auf tiefsten Stand seit Juni 2017

15.08.2018 17:16

Frankfurt/Main (dpa) - Der Kurs des Euro ist am Mittwoch weiter unter
Druck geraten. Er knüpfte an die Verluste vom Vortag an und fiel am
Nachmittag auf den tiefsten Stand seit Juni 2017 bei 1,1301
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs
auf 1,1321 (Dienstag: 1,1406) Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,8833 (0,8770) Euro.

Nach Einschätzung von Marktbeobachtern wird der Euro weiter durch die
Währungskrise in der Türkei sowie den starken Dollar belastet. Zwar
konnte sich die türkische Lira zuletzt weiter erholen. Trotz dieser
jüngsten Stabilisierung sind die Verluste zu den großen Währungen
aber nach wie vor drastisch.

Fachleute sehen die Lira-Krise noch nicht ausgestanden. «Die
Trendwende an den weltweiten Märkten verschaffte der Lira momentan
eine gewisse Verschnaufpause», meint Tatha Ghose, Experte bei der
Commerzbank. «Das zugrunde liegende Problem, das den politischen
Streit beinhaltet, muss jedoch erst noch beigelegt werden.»

Der Dollar bekam Auftrieb durch vorrangig robuste Konjunkturdaten aus
den USA. Die Produktivität stieg im zweiten Quartal stärker als
erwartet, der Einzelhandel konnte im Juli einen überraschend hohen
Umsatz machen und die Stimmung der Industrie im US-Bundesstaat New
York hat sich im August entgegen den Erwartungen aufgehellt. Dass die
Gesamtproduktion der Industrie im Juli etwas weniger als erwartet
zulegte, konnte dem Dollar vor diesem Hintergrund nichts anhaben.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,8913 (0,8930) britische Pfund, 125,67 (126,42)
japanische Yen und 1,1289 (1,1298) Schweizer Franken fest. Der Preis
für eine Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London auf 1182,00
(1197,00) Dollar festgesetzt.