Unglücks-Brücke von Genua unterlag besonderen EU-Sicherheitsauflagen

16.08.2018 13:50

Brüssel/Genua (dpa) - Die eingestürzte Autobahnbrücke in Genua war
Teil eines europäischen Fernstraßennetzes und unterlag deshalb
besonderen Prüf- und Sicherheitsauflagen der EU. Dies stellte die
EU-Kommission am Donnerstag klar. Verantwortlich für die Umsetzung
seien die italienischen Behörden.

Die Brücke ist Teil des sogenannten TEN-T-Netzes, das schnelle
Verbindungen innerhalb der ganzen EU sichern soll. Die besonderen
Sicherheitsvorgaben sind in einem eigenen Regelwerk festgeschrieben.
«Die Sicherheit muss entsprechend den Vorgaben der EU-Richtlinie über
ein Sicherheitsmanagement für die Straßenverkehrsinfrastruktur
sichergestellt, überprüft und wenn nötig verbessert werden», betont
e
ein Kommissionssprecher. Bei privatisierten Straßen sei der Betreiber
zuständig.

Die Kommission wies abermals Aussagen des italienischen
Innenministers Matteo Salvini zurück, wonach Brüsseler Sparvorgaben
für die marode Infrastruktur des Landes mitverantwortlich sein
könnten. EU-Staaten könnten politische Prioritäten im Rahmen der
geltenden Haushaltsregeln selbst festlegen, wiederholte der Sprecher.

Während eines Unwetters war am Dienstag ein langer Abschnitt des
vielbefahrenen Polcevera-Viadukts in Genua eingestürzt und hatte
etliche Fahrzeuge in die Tiefe gerissen. Mindestens 40 Menschen kamen
ums Leben, bis zu 20 weitere galten am Donnerstag noch als vermisst.