Zeitumstellung abschaffen? Umfrage der EU-Kommission läuft aus

16.08.2018 14:22

Rund sechs Wochen hatten EU-Bürger Zeit, ihre Meinung zum
regelmäßigen Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit abzugeben. Am
Donnerstagabend endet die EU-weite Umfrage. Und was passiert dann?

Brüssel (dpa) - Soll in der EU weiterhin zweimal jährlich die Zeit
umgestellt werden? Oder auf das Hin und Her zwischen Sommer- und
Winterzeit verzichtet werden? Am Donnerstagabend um 23 Uhr deutscher
Zeit (MESZ) endet eine EU-weite Bürger-Umfrage der EU-Kommission, die
in den vergangenen Wochen auf riesiges Interesse gestoßen war.

Unter anderem werden die Teilnehmer in dem Online-Formular gefragt,
welche Erfahrungen sie mit dem Wechsel von Winter- auf Sommerzeit
gemacht haben und ob sie für eine Abschaffung oder Beibehaltung der
Zeitumstellung sind. Außerdem können in einem Textfeld weitere
Bemerkungen gemacht werden. Die Umfrage läuft seit Anfang Juli.

Die EU-Kommission kündigte am Donnerstag an, am Freitag
voraussichtlich nur die Gesamt-Teilnehmerzahl der Umfrage zu
veröffentlichen. Das Ergebnis der Abstimmung - wie viele Bürger für

und wie viele gegen die Abschaffung der Zeitumstellung votiert haben
- soll zu einem späteren Zeitpunkt präsentiert werden. Wann das sein
wird, ließ die Brüsseler Behörde offen.

Das Interesse an der Umfrage war der EU-Kommission zufolge sehr groß.
Allein in den ersten drei Tagen wurden demnach mehr als 500 000
Online-Fragebögen ausgefüllt. Nach der Hälfte der Zeit waren mehr als

eine Million Antworten eingegangen.

Die EU-Kommission prüft derzeit Forderungen nach einer Abschaffung
der umstrittenen Zeitumstellung. Dazu hatte das Europaparlament sie
im Februar aufgefordert. Die Umfrage sei dabei allerdings nur ein
Teil der Bewertung, sagte ein Sprecher über die nicht-repräsentative
Befragung. «Es ist kein Referendum.» Sollte die EU-Kommission zu dem
Schluss kommen, dass die Zeitumstellung abgeschafft werden sollte,
könnte sie einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vorlegen. Dem
müssten Europaparlament und EU-Staaten allerdings noch zustimmen.

In Deutschland gibt es die Sommerzeit seit 1980, seit 1996 dauert sie
sogar sieben Monate im Jahr: Die Menschen stellen in allen EU-Ländern
die Uhren am letzten Sonntag im März eine Stunde vor und am letzten
Oktober-Sonntag wieder eine Stunde zurück. Eigentlich soll das
Tageslicht besser genutzt und dadurch Energie gespart werden. Der
tatsächliche Nutzen ist jedoch höchst umstritten.