Oettinger weist Vorwürfe aus Italien wegen Genua-Katastrophe zurück

16.08.2018 14:25

Brüssel/Genua (dpa) - EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger hat
Vorwürfe aus Italien wegen der Brücken-Katastrophe von Genua
zurückgewiesen. «Es ist sehr menschlich, einen Schuldigen zu suchen,
wenn ein schreckliches Unglück wie in Genua passiert», schrieb der
CDU-Politiker am Donnerstag auf Twitter. «Trotzdem gut, sich die
Fakten anzuschauen.»

In den vergangenen sieben Jahren habe Italien 2,5 Milliarden Euro an
EU-Regionalhilfen für Straßen und Bahnen bekommen sowie zwölf
Milliarden Euro aus dem EU-Investitionsprogramm. Darüber hinaus habe
die EU italienische Investitionen in Höhe von 8,5 Milliarden Euro
gebilligt.

Seine Gedanken seien nun vor allem bei den Opfern des Unglücks und
deren Familien. «Es wird wichtig sein zu verstehen, was passiert ist,
um eine weitere derartige Katastrophe zu vermeiden», schrieb
Oettinger. «Ich vertraue darauf, dass die italienischen Behörden alle
nötigen Maßnahmen ergreifen.»

Der italienische Innenminister Matteo Salvini hatte nach dem
Brückeneinsturz vom Dienstag einen Zusammenhang mit den strengen
europäischen Defizitregeln hergestellt. Die Verkehrssicherheit in
Italien dürfe davon nicht beeinträchtigt werden, verlangte er.

Während eines Unwetters war am Dienstag ein langer Abschnitt des
vielbefahrenen Polcevera-Viadukts in Genua eingestürzt und hatte
zahlreiche Fahrzeuge in die Tiefe gerissen. Mindestens 40 Menschen
kamen ums Leben, bis zu 20 weitere galten am Donnerstag noch als
vermisst.