Stärkste Inflation in der Eurozone seit Ende 2012

17.08.2018 11:48

Luxemburg (dpa) - In der Eurozone ist die Teuerung so stark wie seit
mehr als fünf Jahren nicht mehr. Im Juli sei die Inflationsrate auf
2,1 Prozent gestiegen, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in
Luxemburg nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Die Behörde
bestätigte die erste Erhebung und damit die höchste Teuerungsrate
seit Dezember 2012. Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank
(EZB) von mittelfristig knapp zwei Prozent wird leicht übertroffen.

Damit ist die Inflation im gemeinsamen Währungsraum schon den dritten
Monat in Folge gestiegen. Im Juni hatte die Teuerungsrate 2,0 Prozent
betragen, im Mai 1,9 Prozent. Im Monatsvergleich meldete Eurostat für
den Juli einen Rückgang der Verbraucherpreise um 0,3 Prozent.

Besonders deutlich fiel der Preisanstieg für Energie aus. Diese
verteuerte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,5 Prozent.
Nahrungs- und Genussmittel waren 2,5 Prozent teurer. Die Preise für
Dienstleistungen stiegen um 1,4 Prozent, die Preise für
Industriegüter um 0,5 Prozent - und damit jeweils
unterdurchschnittlich stark.

Ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak lag das Preisniveau
im Juli 1,1 Prozent höher als vor einem Jahr. Auch in dieser
Betrachtung wurde eine erste Schätzung wie von Analysten erwartet
bestätigt. Die Kernrate gilt als aussagekräftiger für die
Preisentwicklung als die Gesamtinflation, weil die Preise für Energie
und Nahrungsmittel oft stärker schwanken.

Die EZB hat bereits angekündigt, ihre Geldpolitik zum Jahreswechsel
etwas weniger locker ausrichten zu wollen. Sie erwartet, dass sich
die Inflation mittelfristig in der Nähe ihres Zielbereichs von knapp
zwei Prozent festsetzt. Die lange Zeit schwache Inflation - eine
Folge der Euro-Schuldenkrise - war der wichtigste Grund für die
extrem lockere Geldpolitik der Notenbank mit den rekordtiefen Zinsen.