Putin auf Hochzeit von Österreichs Außenministerin eingetroffen

18.08.2018 14:27

Sulztal an der Weinstraße (dpa) - Unter starken
Sicherheitsvorkehrungen ist der russische Präsident Wladimir Putin am
Samstag auf der Hochzeit der österreichischen Außenministerin Karin
Kneissl eingetroffen. Der 65-Jährige war kurz zuvor mit der
Präsidentenmaschine auf dem Flughafen in Graz gelandet. Von dort fuhr
die Wagenkolonne die fast 50 Kilometer zu einem malerisch gelegenen
Gasthof, in der Kneissl ihrem Lebensgefährten Wolfgang Meilinger das
Ja-Wort geben wollte.

Die Einladung an Putin hatte national und international für
Irritationen gesorgt. Kritiker sahen durch diese Geste von Nähe und
Vertrautheit die Vermittlerrolle Österreichs, das aktuell den
EU-Ratsvorsitz innehat, zum Beispiel im Ukrainekonflikt beschädigt.

So bezeichnete der Europasprecher der oppositionellen
österreichischen Sozialdemokraten, Jörg Leichtfried, den Vorgang am
Samstag als «befremdlich, naiv und geeignet, nachhaltigen Schaden an
Österreichs außenpolitischer Position anzurichten». Es stelle sich
auch die Frage, ob es hier nicht zu einer unzulässigen Vermischung
privater und öffentlicher Interessen komme, erklärte Leichtfried.
«Die Optik ist jedenfalls desaströs.»

Unter den Hochzeitsgästen sind auch Österreichs Bundeskanzler
Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache. Strache
ist auch Chef der russlandnahen FPÖ, die Kneissl für das Amt der
Außenministerin vorgeschlagen hatte.

Nach der Hochzeit fliegt Putin weiter nach Deutschland. Dort trifft
er sich am Abend mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Schloss
Meseberg bei Berlin.