ESM-Chef Regling mahnt Griechenland zur Vertragstreue

19.08.2018 11:14

Athen/Luxemburg (dpa) - Zum Ende der Griechenland-Programme fordert
der Euro-Rettungsschirm ESM von der Regierung in Athen die strikte
Einhaltung aller Vereinbarungen mit den Kreditgebern. «Wir sind ein
sehr geduldiger Gläubiger, aber wir wollen schon unser Geld zurück
haben», sagte ESM-Chef Klaus Regling in einem Interview vom Sonntag.
«Deshalb werden wir die Entwicklung in Griechenland sehr genau
verfolgen.»

Am Montag endet das vorerst letzte Hilfsprogramm für Athen. Seit 2010
hatten die EU-Partner und der Internationale Währungsfonds das
überschuldete Euro-Land mit insgesamt 289 Milliarden Euro an
vergünstigten Krediten vor der Staatspleite bewahrt. Im Gegenzug
musste Athen harte Reformen, Sozialkürzungen sowie Steuererhöhungen
durchsetzen und sich verpflichten, daran festzuhalten.

«Die ESM-Mitgliedstaaten und der ESM als Institution nehmen die
Einhaltung von Zusagen sehr ernst», sagte Regling in dem am Sonntag
veröffentlichten Interview der Zeitung «Ethnos» und des Portals News

24/7 in Griechenland. Er verwies auf vereinbarte engmaschige
Kontrollen und Besuche von Experten der Gläubiger alle drei Monate.
«Es gibt sicher mehr Vertrauen als noch vor ein paar Jahren», sagte
Regling. «Aber in einigen unserer Mitgliedsstaaten ist das Vertrauen
womöglich noch nicht wieder voll hergestellt.»

Regling gab Griechenland gute Chancen, nach den acht schweren
Krisenjahren jetzt zur Erfolgsgeschichte zu werden - «vorausgesetzt,
dass Griechenland auf dem vereinbarten Reformpfad bleibt».