Wettbewerbshüter der EU billigen Linde-Fusion unter Auflagen

20.08.2018 16:15

Brüssel (dpa) - Die Wettbewerbshüter der EU haben den Zusammenschluss
von Linde und Praxair zu einem neuen Branchenriesen gebilligt. Die
Kartellwächter verlangen von dem deutschen Traditionskonzern und dem
US-Unternehmen allerdings die Erfüllung strenger Auflagen. So muss
Praxair sein gesamtes Gasgeschäft im Europäischen Wirtschaftsraum
(EWR) verkaufen und seine Beteiligung an dem italienischen Joint
Venture Siad abgeben. Zudem sollen Helium-Bezugsverträge veräußert
werden, wie die zuständige EU-Kommission am Montag in Brüssel
mitteilte.

In der angemeldeten Form hätte die Fusion zu einer signifikanten
Verringerung der Zahl der geeigneten alternativen Anbieter und damit
potenziell zu Preiserhöhungen, erklärte die Brüsseler Behörde. Die

nun von Linde und Praxair angebotenen Verpflichtungen räumten die die
wettbewerbsrechtlichen Bedenken allerdings aus.

Nun steht nur noch die Entscheidung der US-Wettbewerbsbehörde FTC
(Federal Trade Commission) aus. Sie hatte dem Münchner Unternehmen
Linde bereits jüngst überraschend weitere Verkäufe von
Unternehmensteilen in den USA auferlegt, um die Fusion mit Praxair zu
genehmigen.

Durch den Zusammenschluss wollen Linde und Praxair den französischen
Konkurrenten Air Liquide als weltweit größten Gasehersteller ablösen.

Mit 80 000 Mitarbeitern und 28 Milliarden Euro Jahresumsatz würde das
Gemeinschaftsunternehmen ein Viertel des Weltmarkts beherrschen.
Praxair ist Marktführer in den USA, Linde ist stark in Europa und
Asien, im US-Medizingeschäft und im Anlagenbau.