Asien-Europa-Gipfel setzt auf «freien und fairen Handel»

18.10.2018 20:23

Während die USA unter Trump reihenweise internationale Abkommen
aufkündigen und ihre Handelspartner verprellen, setzen die EU und
Asien auf Kooperation. Bei ihrem Gipfeltreffen in Brüssel beschwören
sie Einigkeit - und den Geist des Multilateralismus.

Brüssel (dpa) - Vertreter von mehr als 50 Staaten sind am Donnerstag
in Brüssel zum zweitägigen Asien-Europa-Gipfel (Asem)
zusammengekommen. Bei den Gesprächen ging es um engere Kooperation in
politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen - und
damit auch um ein Signal gegen die von US-Präsident Donald Trump
verfolgte Strategie, etwa im Welthandel und in der Klimapolitik auf
nationale Alleingänge zu setzen. So stand unter anderem die
Unterzeichnung eines Freihandelsabkommens der EU mit Singapur auf dem
Programm.

«Ich glaube, dass Europa und Asien zusammen das multilaterale
Handelssystem aufrecht erhalten», sagte die EU-Außenbeauftragte
Federica Mogherini, ohne ausdrücklich Bezug auf den Kurs der
US-Regierung unter Trump zu nehmen. Dieses System basiere «auf
Regeln, freiem und fairem Handel, und auch im allgemeineren Sinne
sind wir Partner auf globaler Ebene». Die hochkarätig besetzten
Delegationen seien ein Beleg für den strategischen Stellenwert dieser
Partnerschaft.

Neben Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie den Staats- und
Regierungschefs der anderen EU-Staaten sind in Brüssel auch ihre
Kollegen aus China, Russland, Japan und Australien dabei. Vor Beginn
des Gipfels führte Merkel bilaterale Gespräche mit den
Regierungschefs von Japan und Singapur sowie mit dem mongolischen
Präsidenten.

Gemeinsam repräsentieren die Asem-Staaten 55 Prozent des weltweiten
Handelsvolumens, 60 Prozent der Bevölkerung und 65 Prozent der
Weltwirtschaftsleistung. Der Asem-Gipfel findet alle zwei Jahre
abwechselnd in Europa und Asien statt.

Zuvor hatten die Staats- und Regierungschefs der 28
EU-Mitgliedsländer am Donnerstag nochmals unter sich getagt. Zum
Abschluss ihres zweitägigen Gipfels ging es vor allem um Themen wie
Migrationspolitik, innere Sicherheit und mögliche Reformen der
Eurozone. Bereits am Mittwochabend hatten sie um die Modalitäten
eines geregelten EU-Austritts Großbritanniens gerungen. In diesem
Punkt wurden aber ebenso wenig echte Fortschritte erzielt wie bei den
anderen Gipfelthemen.