59 Prozent der Italiener stützen Neuverschuldungs-Pläne der Regierung

21.10.2018 13:47

Rom (dpa) - Eine Mehrheit der Italiener stützt laut einer Umfrage die
umstrittenen Pläne der Regierung zur Neuverschuldung. Etwa 59 Prozent
der Befragten sprachen sich für eine stark erhöhte Kreditaufnahme
aus, wie die Zeitung «Corriere della Sera» (Sonntag) unter Berufung
auf eine Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts Ipsos
berichtete. Italien hat für 2019 eine Neuverschuldung in Höhe von 2,4
Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) angekündigt und dafür scharfe
Kritik aus Brüssel sowie von einigen EU-Partnern zu hören bekommen.

Die EU-Kommission sprach von einer «nie da gewesenen» Abweichung von
den Stabilitätsregeln der Eurozone. Weil Italien einen riesigen
Schuldenberg von gut 130 statt der erlaubten 60 Prozent des BIP
angehäuft hat, muss es nach früheren Beschlüssen strengere Werte
einhalten. Das letzte Kabinett versprach ein Defizit von 0,8 Prozent.

Der Chef von Ipsos Italia schrieb außerdem in einem Kommentar, 55
Prozent der Italiener glaubten, dass die höheren Schulden nötig
seien, um die Wirtschaft zu stimulieren.

Laut dem rechten Lega-Politiker und Sekretär des Ministerrates
Giancarlo Giorgetti ist das Ziel von 2,4 Prozent ein Maximalwert.
«Wir können nicht immer auf dem Gaspedal stehen», sagte er. «Wenn w
ir
eine Kurve vor uns sehen, sollten wir bremsen, einen Gang
herunterschalten und danach wieder beschleunigen.» Am Montag will die
italienische Regierung eine schriftliche Erklärung an die Europäische
Kommission abgeben.