Vodafone meldet Unitymedia-Übernahme bei EU-Wettbewerbshütern an

22.10.2018 16:20

Düsseldorf/Brüssel (dpa) - Bei der Übernahme des Kabelnetzbetreibers

Unitymedia hat der Telekom-Konkurrent Vodafone einen weiteren Schritt
gemacht. Man habe die Transaktion bei der EU-Kommission beantragt und
den Eingang des Antrags am Montag bestätigt bekommen, teilte Vodafone
auf Anfrage in Düsseldorf mit. Nun hat das Bundeskartellamt etwa zwei
Wochen Zeit, um die Übernahme der Prüfung zu beantragen. Grünes Licht

aus Brüssel oder Bonn könne es frühestens im Dezember geben, hieß e
s.

Unitymedia ist nur in Nordrhein-Westfalen, Hessen und
Baden-Württemberg tätig - diese drei Bundesländer waren für Vodafon
e
bisher weiße Flecken bei schnellem Festnetz-Internet für Privatkunden
über Kabel. Klappt die Übernahme, würde Vodafone seine Marktposition

gegenüber der Telekom wesentlich verbessern. Das Netz der Telekom für
Privatkunden besteht noch vorwiegend aus Kupferkabelen - die
sogenannte Vectoring-Technik ist aber nicht so schnell wie das
Internet über Fernsehkabel, das Vodafone und Unitymedia anbieten.

Die Wettbewerber Deutsche Telekom und Telefónica Deutschland sehen
die Übernahme kritisch. Telefónica (O2) warnte am Montag vor einer
«erheblichen Gefahr für Verbraucher, den Glasfaserausbau und den
Wettbewerb in Deutschland». Die Übernahme würde «zu einer
Quasi-Monopolisierung des deutschen TV-Kabelmarkts sowie einem Duopol
im Breitband-Festnetzmarkt führen», hieß es von Telefónica. Auch
Bundeskartellamtschef Andreas Mundt hatte sich skeptisch zu dem
geplanten Zusammenschluss geäußert und eine genaue Prüfung angeregt.


Der britische Vodafone-Konzern hatte im Mai angekündigt, weite Teile
der europäischen Gesellschaften des Kabelriesen Liberty Global -
darunter als Hauptteil Unitymedia in Deutschland - für 18,4
Milliarden Euro inklusive Schulden übernehmen zu wollen.