50 Jahre Arbeitnehmerfreizügigkeit: 17 Millionen EU-Bürger im Ausland

22.10.2018 16:35

Brüssel (dpa) - Immer mehr EU-Bürger ziehen zum Arbeiten in ein
anderes Land der Staatengemeinschaft. 2017 lebten nach Angaben der
EU-Kommission 17 Millionen EU-Bürger in einem anderen Mitgliedsstaat.
Jedes Jahr ziehen eine Million Menschen ins EU-Ausland, während
680 000 in die Heimat zurückkehren. Daran erinnerte die Kommission am
Montag zum 50. Jubiläum der Arbeitnehmerfreizügigkeit in der
Europäischen Union.

Insgesamt lebten 2017 diesen Zahlen zufolge 3,8 Prozent der
EU-Bevölkerung nicht im eigenen, sondern in einem anderen EU-Staat.
Der Anteil lag fast doppelt so hoch wie vor zehn Jahren. Doch ziehen
vergleichsweise wenige Deutsche ins Ausland: Der Anteil der «mobilen
Staatsangehöriger» liegt hier nur bei 1,0 Prozent. Großbritannien
kommt auf 1,1 Prozent, Schweden und Frankreich auf jeweils 1,3
Prozent. Diese wohlhabenden Länder ziehen stattdessen selbst viele
Arbeitskräfte aus ärmeren EU-Staaten an.

Die Voraussetzungen dafür, dass jeder sich in einem anderen Staat der
Gemeinschaft niederlassen und dort arbeiten darf, wurde im Oktober
1968 mit dem EU-Gesetz zur Freizügigkeit der Arbeitnehmer eingeführt.
In einer Umfrage im Frühjahr nannten dies 82 Prozent eine
Errungenschaft. Allerdings gilt der starke Zuzug von Osteuropa nach
Großbritannien auch als einer der Gründe, dass sich eine Mehrheit der
Briten 2016 für den EU-Austritt entschied.