Thüringer SPD enttäuscht über Europa-Wahlliste

09.12.2018 17:52

Erfurt (dpa/th) - Thüringens SPD-Chef Wolfgang Tiefensee hat seiner
Partei eine Benachteiligung Ostdeutschlands bei der Nominierung der
Kandidaten für die Europawahl 2019 vorgeworfen. Die besondere
Situation der ostdeutschen SPD mit weniger mitgliederstarken
Landesverbänden sei nicht berücksichtigt worden, kritisierte
Tiefensee am Sonntag. Die Thüringer SPD-Politikerin Babette Winter
war von der Delegiertenkonferenz am Sonntag in Berlin als
Nachfolgekandidatin lediglich auf Platz 27 gewählt worden. Damit hat
die derzeitige Staatssekretärin in der Thüringer Staatskanzlei keine
Chance auf einen Einzug in das Europaparlament.

Listenreihungen nach der Anzahl der Parteimitglieder benachteiligten
den Osten, so Tiefensee. Zur SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl
am 26. Mai war die bisherige Bundesjustizministerin Katarina Barley
bestimmt worden. Auf den aussichtsreichsten ostdeutschen Platz wurde
Constanze Krehl aus Sachsen gewählt - sie ist auf Platz 11.

Bisher hatte Jakob von Weizsäcker die Thüringer SPD im
Europaparlament vertreten. Er war vom Parteipräsidium zunächst auf
den aussichtslosen Platz 26 der Bewerberliste gesetzt worden und
hatte daraufhin seine Kandidatur zurückgezogen. Er wechselte als
Chefökonom ins Bundesfinanzministerium.