Martin Schulz: May-Besuch in Berlin «verzweifelter Befreiungsschlag»

11.12.2018 10:23

Berlin (dpa) - Der Berlin-Besuch der britischen Premierministerin
Theresa May wird aus Sicht des früheren SPD-Chefs Martin Schulz
nichts zur Lösung des Brexit-Streits beitragen. «Ich glaube, dass
Frau Merkel ihr sagen sollte und auch sagen wird, dass es
Zugeständnisse nicht mehr geben wird», sagte Schulz, der langjähriger

Präsident des EU-Parlaments war, am Dienstag dem «Deutschlandfunk».

May traf sich am Dienstag mit dem niederländischen Regierungschef
Mark Rutte und wollte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
treffen, nachdem sie die geplante Abstimmung im britischen Parlament
über das mit Brüssel ausgehandelte Brexit-Abkommen kurzfristig
abgesagt hatte. Großbritannien hat angekündigt, am 29. März 2019 die

EU zu verlassen - wohl mit chaotischen Folgen, sollte bis dahin kein
Abkommen ratifiziert sein.

Mays Entscheidung sei «ein verzweifelter Versuch eines
Befreiungsschlags, der meiner Meinung nach nicht gelingen wird»,
sagte Schulz. Das Tauziehen um das Brexit-Abkommen sei ein
innenpolitischer Machtkampf der «radikalen Tories» (britischen
Konservativen), der nur in London gelöst werden könne. «Diese Leute
sind diejenigen, die Theresa May stürzen wollen. Ich glaube, auf die
haben wir mit keinem einzigen Zugeständnis noch irgendeinen
Einfluss», sagte er.