EU-Abgeordnete dürfen Parlament nach Anschlag wieder verlassen

12.12.2018 03:09

Straßburg (dpa) - Der tödliche Anschlag am Straßburger
Weihnachtsmarkt hat auch die Abgeordneten des EU-Parlaments in eine
Ausnahmesituation gebracht. Über Stunden hinweg saßen die
Volksvertreter in dem Parlamentsgebäude in der Stadt im Elsass fest.
Am frühen Mittwochmorgen teilte Parlamentspräsident Antonio Tajani
seinen im Plenarsaal versammelten Kollegen dann mit, sie dürften das
Parlamentsgebäude abseits des Stadtzentrums verlassen - allerdings
nur auf eigenes Risiko. Wer ins Stadtzentrum hinein wolle, dürfe dies
ausschließlich in einem von der Polizei gesicherten Konvoi, betonte
Tajani. «Es ist unmöglich, ohne solch einen Konvoi ins Zentrum zu
gelangen», fügte er hinzu.

Der CDU-Europaabgeordnete Sven Schulze hatte der «Bild»-Zeitung gegen
Mitternacht die beklemmende Lage am Telefon geschildert - zu einer
Zeit, als noch niemand in das Parlamentsgebäude hinein und auch
niemand hinaus durfte: «Es sind immer noch mehrere hundert Menschen
im Parlament. Abgeordnete, Mitarbeiter - als das Gebäude abgeriegelt
wurde, herrschte Hochbetrieb. Die Stimmung ist sehr bedrückt. Viele
fühlten sich an den Brüsseler Anschlag von 2016 erinnert.»

Beim bisher schwersten Terroranschlag auf belgischem Boden hatten
islamistische Extremisten in Brüssel am 22. März 2016 in der Metro
sowie am Flughafen 32 Menschen getötet.