Britischer Wirtschaftsminister hofft auf Brexit-Hilfe der EU-Partner

12.01.2019 00:01

Berlin (dpa) - Trotz der unverändert starren Fronten im
innerbritischen Streit um das Brexit-Abkommen setzt Großbritanniens
Wirtschaftsminister Greg Clark noch auf Kompromissbereitschaft der
Beteiligten. «Ich hoffe, dass die Abgeordneten in den kommenden Tagen
aufhören, das Geschehen vom Spielfeldrand aus zu kritisieren und
stattdessen Verantwortung für die Zukunft des Landes übernehmen,
damit die Nation zusammenrückt», sagte der konservative Politiker der
«Welt» (Samstag).

Bei der für Dienstag im britischen Parlament geplanten Abstimmung
über die Brexit-Vereinbarung zwischen London und den 27 anderen
Mitgliedstaaten deutet nach Auffassung von Beobachtern vieles auf
eine Niederlage von Premierministerin Theresa May hin. Die Folge
könnte ein ungeregelter Brexit zum Austrittsdatum am 29. März ohne
Übergangsregelungen sein.

Clark rief auch die EU-Partner Großbritanniens zur Hilfe auf. Sie
sollten den Skeptikern «zusichern, dass die Notfallregelung für die
Grenze auf der irischen Insel keine dauerhafte Einrichtung ist».
Brexit-Befürworter in Großbritannien befürchten, dass die vorgesehene

Auffanglösung für den Güter- und Personenverkehr zwischen Irland und

Nordirland fortwährend die britische Souveränität einschränkt.

Clark, der 2016 zu den Gegnern eines Austrittes Großbritanniens aus
der EU gehörte, warnte eindringlich vor den Folgen eines ungeregelten
Brexit. «Wenn wir es nicht schaffen, uns im Parlament auf den
Brexit-Vertrag zu einigen, werden die Konsequenzen für uns und für
künftige Generationen verheerend sein.»