Hoffmeister-Kraut: Ablehnung des Brexit-Deals harter Schlag

16.01.2019 08:15

Stuttgart (dpa/lsw) - Das Scheitern des Brexit-Deals in
Großbritannien ist aus Sicht von Wirtschaftsministerin Nicole
Hoffmeister-Kraut (CDU) ein harter Schlag. Die Entscheidung könne
weitreichende Folgen für den Brexit und «ganz besonders für unsere
Wirtschaft» haben, sagte die Wirtschaftsministerin am Mittwoch in
Stuttgart. Das britische Unterhaus hatte am Dienstagabend mit
überwältigender Mehrheit gegen das Austrittsabkommen gestimmt, das
Premierministerin Theresa May mit der EU vereinbart hatte.

Europaminister Guido Wolf (CDU) bezeichnete die Abstimmung als
bittere und deutliche Niederlage für May. «Das Austrittsabkommen wäre

ein guter Kompromiss gewesen. Es ist jetzt an der britischen
Regierung, einen glaubwürdigen Plan B zu formulieren. Niemand kann
Interesse an einem No-Deal-Brexit haben», betonte Wolf.

Ohne Austrittsabkommen und im Fall eines harten Brexits würden beim
Export von Waren aus Baden-Württemberg in das Vereinigte Königreich
beispielsweise Zölle anfallen und Produkte müssten möglicherweise auf

zukünftige britische Standards angepasst werden, sagte
Hoffmeister-Kraut. Wegen der Unklarheit über den zukünftigen Status
Großbritanniens scheuten viele Unternehmen wichtige Investitions- und
Zukunftsentscheidungen.

Baden-Württemberg habe sich immer für einen Verbleib Großbritanniens

in der EU eingesetzt. «Bevor wir nun aber auf den Worst-Case eines
ungeordneten Austritts ohne Abkommen zusteuern, plädiere ich für eine
technische Verlängerung des Austrittsprozesses um einige Monate»,
sagte Hoffmeister-Kraut.