Nach Scheitern des Brexit-Deals: EU-Abgeordnete sehen Ball in London

16.01.2019 10:10

Straßburg (dpa) - Nach dem Scheitern des Brexit-Deals im britischen
Unterhaus sehen Abgeordnete des EU-Parlaments London am Zug, um einen
ungeregelten Austritt Großbritanniens aus der EU zu verhindern. Der
Ball liege beim britischen Parlament, sagte der
Unions-Spitzenkandidat für die Europawahl, Manfred Weber (CSU), am
Mittwoch im EU-Parlament. Die Abgeordneten müssten endlich sagen, was
sie wollten. Die EU-Seite brauche klare Orientierungslinien.

Der Vorsitzende der Liberalen im EU-Parlament, Guy Verhofstadt,
sagte, der Brexit stecke - auch wegen parteipolitischer Machtspiele -
in einer Sackgasse. Das britische Unterhaus könne dort nur
herauskommen, wenn alle Parteien begännen, das Interesse des Landes
über eigene Interessen zu stellen. «Es ist jetzt Zeit für
parteiübergreifende Zusammenarbeit in Großbritannien», sagte er.

Großbritannien will die EU am 29. März verlassen. Dabei wird ein
ungeregelter Brexit nach dem historischen Votum im britischen
Unterhaus immer wahrscheinlicher. Die Abgeordneten des britschen
Unterhauses hatten das von EU und Premierministerin Theresa May
ausgehandelte Brexit-Abkommen am Dienstagabend mit überwältigender
Mehrheit abgeschmettert. Nachverhandlungen und entscheidende
Zugeständnisse an Großbritannien hatte die EU zuletzt immer wieder
ausgeschlossen.

Der Sozialdemokrat Roberto Gualtieri sagte am Mittwoch: Man wisse
nun, was das Unterhaus nicht wolle, aber immer noch nicht, was es
wolle. Nötig sei jetzt eine positive Mehrheit. Sollte eine solche
nicht zustandekommen, müsse erneut das Volk über den Brexit befragt
werden.