Schottische Regierungschefin will zweites Brexit-Referendum

16.01.2019 17:08

Edinburgh (dpa) - Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon
hat nach der Ablehnung des Brexit-Vertrags im britischen Parlament
eine neue Volksabstimmung über den EU-Austritt gefordert. «Ein
zweites Referendum ist die einzige Möglichkeit, dass Schottland als
Teil des Vereinigen Königreichs in Europa bleibt», sagte Sturgeon der
«Bild»-Zeitung (Donnerstag). Zudem sei dies «die einzig glaubwürdig
e
Option, um ungeahnte Schäden für die Wirtschaft und künftige
Generationen zu vermeiden».

Sturgeon betonte, es sei «der demokratische Wille der Schotten», in
der EU zu bleiben. Dies sei zu respektieren. «Nach zweieinhalb Jahren
Westminster-Chaos darf Schottland nicht mehr ignoriert werden. Unser
Platz in Europa muss geschützt werden.»

Bei der Brexit-Abstimmung im Juni 2016 hatte sich eine Mehrheit der
Schotten gegen den Austritt aus der EU ausgesprochen. Pläne für ein
zweites Unabhängigkeitsreferendum der Schotten hatte Sturgeon ein
Jahr später aber auf Eis gelegt. 2014 hatte sich Schottland in einer
Volksbefragung nur knapp gegen eine Abspaltung vom restlichen
Großbritannien ausgesprochen.

Sturgeon erhob schwere Vorwürfe gegen die britische Premierministerin
Theresa May. Die Regierung in London sei «komplett gescheitert»,
obwohl sie mehr als zweieinhalb Jahre Zeit gehabt habe, einen
praktikablen Brexit-Plan vorzulegen. «Die Vorstellung, dass die
Regierung dies jetzt innerhalb weniger Wochen tun kann, ist absurd.»
Großbritannien will die EU am 29. März verlassen.